Margaritenwiese

Für bunte Vielfalt – weil die kleinsten oft die größten sind

„Das Ziel von Ilm-Kreis blüht ist es, die Insektenvielfalt durch die Erhaltung, ökologische Aufwertung und Schaffung von Lebensräumen zu fördern.“

[Petra Enders, Landrätin Ilm-Kreis]

Der Ilm-Kreis erstreckt sich im Norden bis an den Rand der Landeshauptstadt Erfurt und im Süden bis an den Rennsteig. Dabei umfasst er die Großräume der Städte Arnstadt und Ilmenau. Inmitten dieser weiträumigen Landschaft – geprägt vom südlichen Thüringer Becken, dem Hügelland mit Flusstälern wie Ilm und Gera sowie den Mittelgebirgslagen des Thüringer Waldes – finden zahlreiche Insektenarten ein Zuhause. Es brummt, flattert und krabbelt. Doch die Idylle trügt…

So wie in anderen Teilen Deutschlands und Europas, so nehmen auch die Insektenarten und deren Bestände im Ilm-Kreis rapide ab. Es wird stiller auf Wiesen, entlang von Feldrändern und in Wäldern. Das Insektensterben ist traurige Wirklichkeit geworden. Doch dagegen lässt sich etwas tun: Die Kampagne „Ilm-Kreis blüht“ hat sich zum Ziel gesetzt, mit verschiedensten Maßnahmen und in Kooperation mit Bürger:innen und Kommunen, den Schutz und die Vielfalt von Insekten langfristig zu fördern. Sie ist eine Initiative des Landkreises in Zusammenarbeit mit der Natura 2000-Station Gotha/Ilm-Kreis.

„In den kleinsten Dingen zeigt die Natur ihre allergrößten Wunder.“
[Carl von Linné, Naturschützer]

Auf dieser Website werden einzelne Insektenschutz-Projekte vorgestellt. Damit soll beispielhaft gezeigt werden, wie erfolgreich und nachhaltig Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt sein können. Oftmals ist einfacher als gedacht und mit weniger Aufwand ist bereits viel erreicht: Mehr Mut zu wilden Ecken im Garten, Stauden im Frühjahr zurückzuschneiden oder Totholz liegenlassen. Auch lohnt es sich, neue Flächen für Insekten zu schaffen und so dem massiven Verlust von Insektenlebensräumen etwas entgegenzusetzen. Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist auch Geduld und Gelassenheit. Denn bis sich die wilde und bunte Vielfalt einstellt, dauert es meist eine Weile.

Ob Privatperson, Verein, Kommune, Schule oder Kita – jeder kann aktiv werden. Wir zeigen anhand von Beispielen, wie es geht und stehen Ihnen mit gutem Rat zur Seite. 

Jetzt mitmachen

Haben Sie Ideen oder besitzen sie eine Fläche, die gern bunter und artenreicher werden soll? Dann greifen Sie zum Telefonhörer oder schreiben Sie uns eine E-Mail:

Ansprechpartner

Andreas Mehm – Untere Naturschutzbehörde
Tel. 03628 738670 | E-Mail: a.mehm(at)ilm-kreis.de

Claudia Müller – Natura 2000-Station Gotha/Ilm-Kreis
Tel. 036256 153962 | gotha-ilmkreis(at)natura2000-thueringen.de

Wissenswertes

Klein, aber oho! – die Bedeutung der Kleinsten im Tierreich

Von weltweit mehreren Millionen Insektenarten gibt es schätzungsweise 33.000 Arten allein in Deutschland. Jedes einzelne Tier davon, und sei es noch so winzig, erfüllt eine wichtige Funktion in unserem Ökosystem. Wildbienen, Schmetterlinge, Schwebfliegen und etliche weitere Arten spielen bei der Bestäubung von rund 79 Prozent der Pflanzenarten eine wichtige Rolle, dazu zählen auch beliebte Nutzpflanzen wie Apfel, Kirsche und Erdbeeren. Insekten nehmen eine zentrale Rolle im Nährstoffkreislauf ein: Dank ihnen werden Blätter, Rinde, Holz und Kadaver zersetzt und auf diese Weise die Humusbildung unterstützt. Ebenso bedeutungsvoll ist ihre Funktion als Nahrungsgrundlage für zahlreiche weitere Tiere: Vögel, Amphibien, Fische und Kleinsäuger.

GEFÄHRDUNG: WAS SIND DIE GRÜNDE FÜR DAS INSEKTENSTERBEN?

Im Wesentlichen ist das Insektensterben ein Ergebnis aus dem verstärkten Eingreifen des Menschen in natürliche Ökosysteme. Zentraler Punkt ist der Verlust von Lebensräumen: Natürliche oder naturnahe Landschaftsstrukturen mit ausreichender Biodiversität sind selten geworden. An ihre Stelle rückten Monokulturen auf Feldern, aufgeräumte Parks und Gärten oder Rasenflächen. Jedoch bieten diese weder Nahrung noch Unterschlupf für Insekten. Außerdem tragen die Versiegelung von Flächen durch Bebauung und Verkehr, die Entwässerung von Feuchtgebieten und die intensive Landwirtschaft mit Einsatz von chemischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln zum Insektenschwund bei. Es bleiben den Winzlingen somit nur noch wenige „Rettungsinseln“, deren Abstände zueinander sich immer weiter vergrößern. Auch zu häufiges Mähen bzw. Beweiden und die Lichtverschmutzung stellen Probleme dar. Zudem trägt die menschengemachte Klimakrise zur Bedrohung unserer Insektenvielfalt bei.

Auf der Themenseite „Insektenschutz“ des Umweltministeriums finden Sie weitere Informationen zum Insektensterben.

SCHUTZ: WAS KANN HELFEN?

Seit Anfang 2022 wird die Initiative „Ilm-Kreis blüht“ bis Juni 2023 über das Modellprojekt „Regionalbudget Nachhaltigkeit“ des Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz gefördert. Damit war es möglich Öffentlichkeitsarbeit, wie die Workshops für Bauhofmitarbeiter:innen, die Webseite www.Ilm-Kreis-blueht.de und Infoschilder, umzusetzen. Auch insektenfreundliche Technik konnte angeschafft werden, die bei der Anlage und Pflege von einigen unserer Projektflächen zum Einsatz kam. Zudem war es uns möglich ausreichend regionales Saatgut für unsere Projektflächen zu beziehen.

Wichtig ist und bleibt, dass wir alle mit anpacken und anfangen zu handeln, damit der Ilm-Kreis aufblüht.