Gewusst wie! – was Insekten glücklich macht

„Wer anderen eine Blume sät, blüht selber auf.“

Getreu diesem Motto kann es gar nicht bunt genug im Ilm-Kreis werden. Das Team von „Ilm-Kreis blüht“ freut sich über jede Initiative – ganz gleich, ob auf dem heimischen Balkon, im Garten oder auf einer groß angelegten, neuen Blühfläche. Hier verraten wir einige Tipps und Tricks, wie man Insekten unterstützen und ihnen bessere Lebensgrundlagen schaffen kann.

  • Bee local: Auswahl standortgerechter einheimischer Pflanzen
    Beim Kauf von Pflanzen sollte man darauf achten, dass diese einen möglichst guten Nektar-, Blütenpollenvorrat besitzen – und dass es sich um keine Exoten, sondern möglichst um heimische Pflanzenarten handelt. Die Webseite zum Projekt „Tausende Gärten – Tausende Arten“ bietet eine gute Übersicht zu heimischen Wildstauden. In der Datenbank „Natura DB“ finden sich Pflanzen für jeden Garten, egal ob für die Trockenmauer, den Gartenteich, für sonnige oder schattige Stellen, für sandigen, lehmigen oder humusreichen Boden.
  • Insektenbuffet zum Schlemmen: Ausreichende pflanzliche Nahrungsquellen
    Lebenswichtig für viele Insekten sind „vegane Restaurants“ – Pflanzen wie Brennnesseln, von denen sich beispielsweise die Raupen von zahlreichen Schmetterlingen ernähren können. Manche Arten, wie der Wiesenknopf-Ameisenbläuling, sind ausschließlich an eine einzige Pflanzenart gebunden. Die Webseite „Faszination Wildbiene“ zeigt auf, welche Pflanzen die verschiedenen Wildbienen brauchen und auf der Webseite FloraWeb findet sich eine Hitliste der Schmetterlingspflanzen.
  • Schluss mit Giften: Verzicht auf Einsatz von Chemie
    Gänzlich vermieden werden sollten Insektizide, Herbizide, Fungizide und mineralische Dünger – anstatt dessen helfen Brennnesseljauche, Kompost zum Düngen und eine biologische Schädlingsbekämpfung. Großen Einfluss auf die Pflanzengesundheit hat auch der richtige Standort (unabhängig von den Lichtverhältnissen ist eine gute Luftzirkulation wichtig, um beispielsweise Blattkrankheiten vorzubeugen).
  • Das perfekte Timing: Staudenschnitt erst im Frühjahr
    Verwelkte, abgeblühte Stauden und Gräser sollten über die kalte Jahreszeit weitgehend stehenbleiben, da deren Samenvorrat noch so manchen Vogel durchfüttern kann und in hohlen Pflanzenstängeln viele Insektenlarven überwintern, die sonst beim „Aufräumen“ entsorgt werden, so dass im Frühjahr diese neue Insektengeneration ausfällt.
  • Schau mir in die Augen: Prüfender Blick in den Garten
    Trägt der Rasen eine Kurzhaarfrisur? Dann ist es besser, dem Rasenmäher eine Ruhepause zu gönnen, damit Blumen, Gräser und Kräuter wieder aufblühen und als Nahrungsquelle für Insekten zur Verfügung stehen können.
  • Licht ausknipsen: Energie sparen und Insektenleben retten
    Die Auswirkungen auf Insekten durch Lichtverschmutzung sind dramatisch. Sie verlieren ihre Orientierung und sterben schließlich durch Erschöpfung. Man sollte daher auf Zeitschaltuhren zurückgreifen, Bewegungsmelder effizient einstellen und warmweiße oder amberfarbene LED-Lampen verwenden, da diese weniger Insekten anziehen. Die Lampen sollten immer nach unten abstrahlen und das Anstrahlen von Bäumen und Wasserflächen ist zu vermeiden. Es gilt der Grundsatz: Nur dort, wo unbedingt erforderlich, nur dann, wenn unbedingt notwendig und nur so viel wie nötig. Die Webseite zur Initiative „Paten der Nacht“ informiert sehr ausführlich zum Thema Lichtverschmutzung und deren Auswirkungen auf die Umwelt.
  • Geduld haben: Was lange währt, wird gut
    Eine artenreiche Oase für Insekten & Co. entsteht nicht über Nacht. Man sollte sich nicht scheuen, ein wenig Unordnung und Wildheit zuzulassen. Denn gerade solche „wilden Ecken“ sind für zahlreiche Insekten besonders attraktiv.
„Eine große Vielfalt an Pflanzen genügt nicht, Tiere brauchen auch verschiedene Strukturen, in denen sie sich verstecken, schützen und vermehren können. In jedem Garten gibt es genügend Platz für viele solche Kleinstlebensräume, die durch weniger Aufräumen von selbst entstehen.“
[Bärbel Oftring, Biologin & Buchautorin]

Weitere einladende Lebensbedingungen für Insekten:

  • Reisig-, Geäst und Totholzhaufen, Holzstapel, alte Wurzelstöcke: Weitere Infos finden Sie in unserem Artikel „Totholz – Ein Biotop voller Leben“ (pdf) und auf der Webseite „Biodivers“ wurden viele Praxisbeispiele nicht nur zu Totholzhaufen zusammengestellt.
  • offene, möglichst trockene, sandige oder lehmige Bodenbereiche für bodennistende Wildbienen: Hier empfehlen wir das kostenlose E-Book „Erdnistende Wildbienen“ (pdf) von dem (ehemaligen) Projekt Wildbee.ch (jetzt Verein IG Wilde Biene) und die Webseite „Faszination Wildbienen“.
  • lose Steinhaufen, Trockenmauern aus Natursteinen mit offenen Fugen und Hohlräumen: Ideen zum Selbermachen finden Sie z. B. auf der Webseite des Naturgarten e. V.
  • einige Wasserstellen – sei es in Form eines Teichs und/oder durch Wasserschalen als Tränke und „Badeanstalt“: In unserem Artikel „Wasser im Garten“ (pdf) finden Sie weitere Informationen.
  • regionale Hecken, die besonders den Schmetterlingen einen Lebensraum bieten: Roter oder Gelber Hartriegel, Faulbaum, Gewöhnlicher Liguster, Schlehdorn, Schwarzer Holunder, Traubenkirsche, Sal-Weide: In unserem Artikel „Nährgehölze für Wildbienen“ (pdf) haben wir einige Gehölze näher vorgestellt.
  • geeignete Kräuter und Blumen für Insekten auf einer artenreiche “Fettwiese”: Echte Schafgarbe, Wiesen-Margerite, Wiesen-Storchschnabel, Wiesen-Glockenblume, Wiesen-Bocksbart, Wiesen-Flockenblume, Wiesen-Labkraut
  • geeignete Kräuter und Blumen für Insekten auf mageren, trockeneren Böden: Gewöhnlicher Hornklee, Feld-Thymian, Acker-Witwenblume, Wiesen-Salbei, Skabiosen-Flockenblume, Wilde Möhre
Blühender Wegrand mit Wiesen-Kerbel, Wiesen-Pippau, Luzerne
Lerne von der Geschwindigkeit der Natur: ihr Geheimnis ist Geduld.“
[Ralph Waldo Emerson]