Waldameisen auf Ameisenhügel

Noch im September wuselt es in so manchem sonnenbeschienenen Hügelnest der Waldameisen. Doch die Arbeiten für die Winterruhe haben längst begonnen: Die Ameisen fressen sich Reserven an, die Vorratskammern werden angelegt und gefüllt. Auch die Fütterung der Larven wird im August eingestellt und die Königinnen hören mit der Eiablage auf, denn Waldameisen überwintern ohne Eier und Larven.

Wenn die Temperaturen weiter sinken, werden die Eingänge verschlossen und die Ameisen ziehen sich in tiefere Nestschichten im Boden zurück. Bei etwa 4 Grad Celsius fallen die Waldameisen dann in die sogenannte Kältestarre. Die Körpertemperatur sinkt auf die Umgebungstemperatur ab und alle Lebensvorgänge, wie Herzschlag und Atmung, verlangsamen sich. Fest in kleinen Gruppen zusammengedrängt harren so die Waldameisen in ihren Überwinterungskammern aus. Erst wenn die Frühlingsonne die Hügelnester ausreichend erwärmt hat, erscheinen sie wieder an der Oberfläche.  

Eine andere Strategie verfolgen Hornissen. Nur die begatteten Jungköniginnen werden sich ein frostsicheres Versteck außerhalbes Nestes zum Überwintern suchen. Der restliche Hornissenstaat, also alle Arbeiterinnen, Drohnen und die Altkönigin, werden noch vor dem Winter sterben. Die Auflösung des Staates beginnt meist mit dem Tod der Altkönigin und dem Ausflug der Drohnen und Jungköniginnen.

Wenn die Altkönigin gestorben ist und keine Eier mehr legt, gibt es auch keinen Nachwuchs mehr. Die Zahl der Arbeiterinnen nimmt stetig ab, denn durchschnittlich werden diese nur drei bis vier Wochen alt. Bald sind nicht mehr genug Arbeiterinnen da, um die Brut mit Nahrung und Wärme zu versorgen. Die toten und sterbenden Larven werden dann von den restlichen Arbeiterinnen aus dem Nest befördert, um zu verhindern, dass sich Krankheiten im Nest ausbreiten. Der sogenannte „Larvenrauswurf“ ist meist ein sicheres Zeichen, dass ein Hornissennest am Ende seines Zyklus steht. Spätestens mit dem ersten Frost ist das Leben im Hornissennest erloschen.

Nur die Jungköniginnen, die den Winter überleben, werden im nächsten Frühjahr einen neuen Staat gründen. Dafür werden sie im Mai nach einer geeigneten Höhlung für ihr Nest suchen und mit dem Bau eines neuen Papiernestes beginnen. Ursprünglich fanden sich Hornissennester in Baumhöhlen, da diese aber immer seltener werden, bauen Hornissen ihre Nester auch in Dachkästen, Gartenhütten, auf Dachböden, Garagen usw. Auch wenn Hornissen eine beeindruckende Größe haben und nicht gerade leise sind, lässt es sich doch in der Regel gut mit ihnen leben. Meist reicht es, die Nähe des Nestes zu meiden, dies nicht zu erschüttern, sich nicht in die Flugbahn zum Nest zustellen oder das Nest in irgendeiner Weise zu manipulieren. Hornissen sind friedlich, wenn man sie in Ruhe lässt. Aber sie werden ihre Brut und sich verteidigen, wenn sie sich bedroht fühlen. Sollten Sie im Spätherbst ein abgestorbenes Hornissennest entdecken, können Sie dieses entfernen. Nur genutzte Nester stehen unter Naturschutz. Denke Sie daran, wenn sie im Sommer ein Hornissennest entdecken – die Zerstörung eines bewohnten Nestes ist verboten! Wenn Sie Probleme mit einem aktiven Hornissennest haben, melden Sie sich daher unbedingt bei der unteren Naturschutzbehörde bevor sie irgendwelche Maßnahmen ergreifen.

Auch wenn ein Hornissenstaat nur wenige Monate aktiv ist, erfüllt er doch wichtige Aufgaben im Naturkreislauf. So vertilgt ein Hornissenvolk im Durchschnitt etwa 500 Gramm Insekten am Tag, das sind umgerechnet ca. 8.333 Fliegen also etwa 15 Kilogramm Insekten in einer Saison. Sie jage vor allem Fliegen (Bremsen, Wadenstecher, Gold-, Schmeiß-, Fleisch- und Stubenfliegen), aber auch Wespen, Grashüpfer, Grillen, Heuschrecken, Libellen, mittelgroße Käfer, Tag- und Nachtfalter, Singzikaden, Schmetterlingsraupen und etliche andere Insekten für ihre Brut. Die Arbeiterinnen ernähren sich dagegen fast nur von Baumsäften, Fallobst, Nektar und Honigtau, Kuchen und Limonaden stehen aber nicht auf dem Speiseplan.  

Weitere Informationen:

Hornissenschutz

Ameisenschutz

Ameisenschutzwarte e.V.: http://www.ameisenfreunde.de/

Blühende, farbprächtige Wiesen – damit verbinden wir den perfekten Lebensraum für viele Insekten. Dabei stellen diese nur einen Teil des essentiellen Lebensraumes dar. Ruderalflächen, Brachen, offene Bodenstellen, eine Brennnesselecke oder ein bachbegleitendes Seegenried sind ebenso wichtige Lebensräume von Insekten im Jahresverlauf. Von uns werden diese Lebensräume oft nur als grau-braun und als wenig attraktiv wahrgenommen. Wenn wir uns z. B. die Lebensweise der Wildbienen genauer anschauen, wird schnell klar, dass diese zum Überleben mehr benötigen als nur ihre Nahrungspflanzen.

Der typische Lebensraum einer Wildbienenart muss folgende Bedingungen erfüllen:

  • Die Nahrungspflanzen müssen in ausreichender Menge vorhanden sein. Manche Arten sind da sehr speziell – im Extremfall nutzen sie nur eine Pflanzenart, wie z. B. Zahntrost-Sägehornbiene (Meliita tricincta) die ausschließlich am Roten Zahntrost (Odontites vulgaris) sammelt. Rund 30 Prozent der Wildbienen sind auf eine bzw. mehrere Pflanzengattungen (z. B. Nachtkerzengewächse, Primelgewächse) oder eine Pflanzenfamilie (z. B. Korblütler, Kreuzblütler) spezialisiert. Sie werden als oligolektisch bezeichnet. Die Bezeichnung für die Generalisten, die also keine so starke Spezialisierung aufweisen, ist polylektisch. Die bekannteste Vertreterin ist wohl unsere Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris).
  • Des Weiteren müssen geeignete Nistplätze vorhanden sein. So nisten rund 75 Prozent der nestbauenden Wildbienen im Erdboden. Oft werden für den Nestbau vegetationslose oder nur schüttern bewachsene Stellen benötigt. Deshalb sind auch offenen Bodenstellen, Brachen oder Ruderalflächen und manchmal auch ein wenig genutzter Sandkasten so wichtig für viel Wildbienen.
  • Zu guter Letzt sollte noch ausreichend Material für den Bau von Brutzellen verfügbar sein. Etliche Wildbienenarten stellen ganz eigene Anforderungen an die Materialien für ihre Brutzellen. So werden von Wildbienen z. B. Stückchen von Laubblättern, Blütenblättern, abgeschabte Pflanzenhaare, abgenagte kurze Holzfasern oder Baumharz verbaut. Eine besonders einzigartige Brutzelle baut beispielsweise die seltene Mauerbienenart (Osmia mitis), die abgebissenen Blättchen des Sonnenröschens (Helinanthemum) wie die Schuppen eines Kiefernzapfens zusammensetzt.

Es reicht also nicht blühende, artenreiche Wiese und Wegränder zu schaffen, auch wenn das ein notwendiger Schritt in unserer oft farblosen Landschaft ist. Aber auch für uns oft nicht so attraktive und oft unordentlich wirkendende Standorte sind für unsere Insekten überlebenswichtig.

Dabei hilft in vielen Fällen einfach etwas weniger zu machen – ungeliebte „Unkrautecken“ und Ruderalstandorte einfach stehen lassen oder nicht jede schüttern bewachsene Stelle im Garten neu einsähen. Auch unbefestigte Gartenwege und breite sandgefüllte Fugen können als Niststandorte dienen.

Sie können auch ganz leicht Nisthilfen für im Erdboden nistende Arten schaffen, indem Sie mit lehmigem Sand gefüllte Blumenkästen oder Pflanzgefäße an sonnigen Orten aufstellen oder an einem sonnenexponierten Platz im Garten ein Sandbeet anlegen. Dazu einfach eine Fläche ca. 50 cm hoch mit z. B. Steinen oder Holz einfassen und mit geeignetem Sand auffüllen. Der verwendete Sand sollte möglichst fein und lehmig sein. Spielsand ist nicht geeignet, da dieser gewaschen und nicht mehr bindig genug ist. Und wenn dann noch diverse Blumen, Sträucher und Bäume blühen, dann sollte einer Ansiedlung verschiedener Wildbienenarten nichts mehr im Wege stehen.

eispiele für den Bau von Nisthilfen für erdnistende Arten finden Sie z. B. auf folgenden Webseiten:

Kräuter sind nicht nur eine schöne Bereicherung für den Garten, sondern auch eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten, wenn man sie blühen lässt. Viele Kräuter, vor allem die aus dem Mittelmeerraum stammenden Arten, wie Lavendel, Rosmarin, Salbei, kommen gut mit der aktuellen Hitze zurecht und benötigen wenig Pflege. Kräuter können im Beet, in einer Kräuterspirale, oder auch in Töpfen und Kisten auf dem Balkon oder der Terrasse angepflanzt werden. Es ist nicht viel Platz nötig, um eine Vielfalt an verschiedenen Kräutern anzubauen. So können Sie auf kleinem Raum Wildbienen, Hummeln und Schmetterlingen ein buntes und duftendes Büffet bieten. Da insektenfreundliche Kräuter nicht alle zur gleichen Zeit blühen, können Sie die Kräuter so auswählen, dass sich über mehrere Monate im Jahr immer wieder Blüten zeigen. So blühen die meisten Kräuter ab April, während andere noch bis in den Oktober hinein ihre Blüten zeigen.

Wichtig für Insekten: Die Kräuter auch blühen lassen. Häufig werden die Blüten bereits im Anfangsstadium abgeschnitten, damit soll verhindert werden, dass alle Kraft in die Blüte geht, anstatt in die Blätter. Aber in der Regel wachsen die Kräuter auch dann noch ausreichen, wenn sie blühen. Zudem werden Sie mit bunten Blüten, angenehmen Duft und emsigen Insekten belohnt. Wenn Sie den Insekten noch mehr Gutes tun wollen, lassen Sie die verblühten Stängel bis zum Frühjahr stehen, denn einige Insekten nutzen diese zum Überwintern.

Weitere Infos zu einem insektenfreundlichen Garten finden Sie hier: Tipps & Tricks – Ilm-Kreis blüht (ilm-kreis-blueht.de)

Verbene mit Tagpfauenauge

Insekten leisten ungemein viel – beispielsweise bestäuben sie Pflanzen, verbessern die Bodenfruchtbarkeit und sind Nahrung für viele Vögel, Amphibien, Reptilien und Säugetiere. Umso alarmierender ist der starke Rückgang der Insekten in Deutschland. Auch wenn die Ursachen für das Insektensterben vielfältig sind, ist ein wesentlicher Grund, dass es zu wenig geeignete Lebensräume gibt. Schottergärten, kurzer Zierrasen und betonierte Vorgärten bieten Insekten keine Nahrung und Unterschlupf. Insekten brauchen Feldraine, Unkrautecken und wilde Wiesen mit einem reichen Angebot an Nahrungspflanzen. Jedes Stückchen Grün kann dabei helfen, wenn es insektenfreundlicher gepflegt wird.

Sie haben es bei Ihren Grün in der Hand: Die Schnitthöhe des Rasenmähers höher einstellen – am besten 10 cm – und weniger mähen. So können heimische Krautpflanzen wie die Gemeine Schafgarbe, der Wiesen-Bocksbart, die Wiesen-Margerite und die Wiesen-Flockenblume in voller Pracht erblühen. Steigt die Anzahl der Blüten einer Wiese, erhöht sich auch die Vielfalt der Insekten, die an, auf und von diesen Pflanzen leben.

Zudem ist im Vergleich zu herkömmlichen Zierrasen die Wiesenpflege weniger aufwendig, da weder Düngung noch Pestizide nötig sind. Auch ist die Gefahr, dass ihre Wiese in den zunehmend trockenen Sommern „verbrennt“ deutlich geringer. Pro Jahr reichen je nach Standort ein bis maximal drei Schnitte.

Allerdings können Blumenwiesen nicht ständig betreten werden und sind daher nicht als Spiel- und Sportflächen geeignet. In fast jedem Garten oder Grünfläche lassen sich jedoch Bereiche mit intensiver und weniger intensiver Nutzung abgrenzen. Idealerweise mähen Sie erst, wenn die meisten Blumen Samen gebildet haben. Das Schnittgut sollte am besten zwei bis drei Tage auf der Fläche liegen, damit die Samen herausfallen können. Danach kann das Schnittgut beräumt und entweder auf den Kompost oder im Biomüll entsorgt werden. Bei entsprechender Trocknung ist natürlich auch eine Verwertung als Heu für Kleintiere möglich. So werden der Fläche nach und nach Nährstoffe entzogen. Denn die Faustregel lautet, um so magerer, also nährstoffärmer ein Boden ist, umso besser lässt sich eine artenreiche Blumenwiese entwickeln und erhalten.

Mit Rücksicht auf die Wiesenbewohner sollten Sie nach Möglichkeit nicht die ganze Wiese auf einmal mähen. So bleiben immer einige Rückzugsmöglichkeiten erhalten.

Beobachten Sie, ob und wie sich die Zusammensetzung der Gräser und Kräuter verändert. Welche Auswirkung hat der Pflegerhythmus? Wie erzielen Sie die blüten- und artenreichsten Bereiche?

Damit Ihre insektenfreundliche Wiese etwas ordentlicher aussieht, können Sie auch die Randbereiche zu Wegen oder Grundstücksgrenzen kurzhalten.

Wenn Sie sich auf das Experiment „Wilde Wiese“ einlassen, benötigen Sie etwas Geduld. Denn die Umwandlung eines Zierrasens in eine bunte Wiese allein durch die Umstellung der Pflege braucht Zeit. Wem es nicht schnell genug geht, kann mit der Einsaat von regionalem Saatgut nachhelfen. Jedoch schon durch den Verzicht von Pestiziden, Dünger und eine seltenere Mahd helfen Sie den tierischen Wiesenbewohnern, auch wenn sich die Vielfalt der bunten Blüten erst nach und nach einstellt.

Weitere Informationen:

Informationssystem – Naturnahe Begrünungsmaßnahmen – Abschnitt für interessierte Bürger:innen

Alljährlich wurde im Frühjahr die Pflanzschale im Hof des Landratsamtes frisch mit bunten, einjährigen Blumen bepflanzt.

Im letzten Jahr probierten wir es mit mehrjährigen Wildstauden. Anfangs wird es wohl noch etwas schüttern aussehen, denn es braucht etwas Geduld bis sich mehrjährige Stauden etablieren.

Zuerst musste dafür aber der Standort ausgehagert werden, denn die reichhaltige Gartenerde ist einfach zu viel für die Stauden, die nährstoffarme Standorte bevorzugen.

Dann wurden Pflanzen – Vielfarbige Wolfsmilch bis hin zur Küchenschelle – speziell für den sehr sonnigen und trockenen Standort ausgewählt.

Bei der Auswahl der Pflanzen wurde zudem darauf geachtet, dass im Zeitraum von April bis September immer einige Pflanzen blühen und nicht nur zur blütenreichsten Zeit im Mai bis Juli. Für Struktur im Beet sorgt die Kombination von hohe und niedrige Stauden. Zusammen mit den Blütenfarben von gelb über rosa bis hin zu violett wird mit Zeit ein ästhetisches Gesamtbild geschaffen. Das auch so manchem Insekt nützt. So gilt die Faustregel, dass von jeder heimischen Pflanzenart mindestens 10 heimische Tierarten profitieren.

In unserem Staudenbeet wird z. B. der Sand-Thymian (Thymus serpyllum) blühen. Dieser dient zehn Falterarten als Raupen-Futterpflanze und wird von sieben Wildbienenarten als Pollenquelle für ihren Nachwuchs genutzt. Die Rote Lichtnelke (Silene dioica), die meist im April bis September blüht wird, lockt bis zu neun Falter an. Der Pollen der gelbblühenden Färber-Hundskamille (Anthemis tinctoria) wird von elf Wildbienenarten für ihren Nachwuchs gesammelt.

Mit etwas Zeit werden die Wildstauden die Pflanzschale zuwachsen, sodass eine geschlossene Pflanzendecke entsteht. Das hat den Vorteil, dass weniger Wasser aus den Boden verdunstet und Insekten finden Unterschlupf unter den Blättern.

Die Pflege von Wildstaudenbeeten, wenn alle Pflanzen etabliert sind, ist gering. In der Regel reicht es, wenn die alten Blütenstände im Frühjahr zurückgeschnitten werden. Wenn die Blütenstände und Blätter im Winter stehen bleiben, können sie auch als Winterquartier für so manches Insekt dienen. 

Für weitere Informationen zur Initiative „Ilm-Kreis blüht“ wenden Sie sich bitte an Herrn Andreas Mehm, untere Naturschutzbehörde, 03628 738 670, a.mehm@ilm-kreis.de.

„Ilm-Kreis blüht“ wird vom Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz über das Regionalbudget Nachhaltigkeit gefördert.