Rotkehlchen in Hecke (Foto: UNB Ilm-Kreis)

Ziehen oder Bleiben – wie Wildtiere die kalte Jahreszeit überstehen

Langsam wird es ruhiger und leiser in der Natur. In den Städten sind die Rufe der Mauersegler verklungen. Sie sind schon im August in ihre afrikanischen Winterquartiere gezogen. Mit ihren langen, schmalen Schwingen erreichen Mauersegler Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 200 km pro Stunde – Sie sind perfekt an das Fliegen angepasst. Fast alles erledigen sie im Flug: Essen, Trinken, Baden, Schlafen und Paaren. Nur zum Brüten brauchen Mauersegler festen Grund unter den winzigen Füßen. Versteckt in Spalten und kleinen Hohlräumen an Gebäuden, meist unbemerkt von ihren menschlichen Mitbewohnern, ziehen sie eine Brut groß. Geeignete Brutplätze werden jedes Jahr wieder genutzt. Daher sind die Brutplätze auch gesetzlich geschützt und dürfen nicht beseitigt oder die Zugänge versperrt werden. Sollten insbesondere bei Dachsanierungen der Verdacht auf Mauerseglerbrutplätze bestehen bzw. bei Arbeiten Brutplätze vorgefunden werden, wenden Sie sich umgehend an die untere Naturschutzbehörde.

Etwas länger bleiben unsere Schwalben. Im Spätsommer, nach der Brutzeit, sammeln sich Schwalben oft in großen Scharen auf Leitungsdrähten oder Dächern und der zwitschernde Chor ist weithin zu hören. Dann dauert es meist nicht mehr lange und sie machen sich auf den langen Weg in ihre Winterquartiere, die sich von den ostafrikanischen Savannengebieten bis nach Südafrika erstrecken. Zurück bleiben nur die kunstvollen Lehmnester von Mehl- und Rauchschwalbe. 700 bis 1.500 Lehmkügelchen verbauen die Schwalben für ihre Nester – viel Arbeit. Doch die Nester werden viele Jahre genutzt. So reparieren die Schwalben nach ihrer Ankunft im Frühjahr zuerst ihre Nester. Wenn das Nest abgefallen ist oder gar zerstört wurde, werden die Schwalben versuchen am selben Standort ein neues zu bauen. Denn Schwalben sind brutplatztreu. Das ist auch der Grund, warum die Nester unter Naturschutz stehen, auch wenn die Tiere in ihren Winterquartieren sind und die Nester nicht nutzen.  

Sie können die fleißigen Häuslebauer im nächsten Jahr gern unterstützen, indem Sie eine flache Schale mit einem Gemisch aus Lehm und Strohhäcksel, dass stets feucht gehalten wird, nicht weiter als 300 m vom Brutplatz der Mehl- und Rauchschwalben aufstellen. Die Schale sollte nicht zu weit entfernt sein, ansonsten trocknet der Lehm unterwegs aus und die Tiere können ihn dann schlecht verbauen.   

Nicht alle Vögel ziehen in den Süden, etliche verbringen den Winter auch bei uns. Einige, wie Blau- und Kohlmeise, Rotkehlchen, Buchfink lassen sich dann am Futterhäuschen beobachten. Die kalten Nächte verbringen sie meist in dichten Gebüschen, Hecken oder Höhlen, auch Nistkästen werden gerne zum Übernachten genutzt.

Wenn Sie die jährliche Reinigung Ihrer Nistkästen im Spätsommer verpasst haben, warten Sie deshalb lieber bis zum nächsten Frühjahr. So stören Sie keine Meise oder gar eine Haselmaus, die es sich im Kasten gemütlich gemacht hat. Aus diesem Grund können Sie auch schon im Herbst neue Nistkästen im Garten aufhängen, so schaffen Sie ein zusätzliches Angebot an Höhlungen für Ihre Wintergäste. 

Ein Garten mit einer schönen dichten Hecke, einigen beerentragenden Gehölzen (Weißdorn, Vogelbeere, Kornelkirsche, etc.), viele nicht geschnittenen Samenstände von Stauden und kleine Laubhaufen als Verstecke für überwinternde Insekten ist daher ein Paradies für so manchen Wintervogel. So können Sie mit einem vogelfreundlichen Garten nicht nur Grünfink, Stieglitz, Zaunkönig, Feldsperling über die kalte und nahrungsarme Zeit helfen.

Vogelfreundliche Garten

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