Viele Gartenbesitzerinnen und -besitzer greifen zu Netzen, um Obstbäume, Weinreben oder Hühnerausläufe vor Vögeln zu schützen. Doch diese Maßnahme birgt Risiken: Immer wieder verfangen sich Vögel wie Amseln, Stare oder Spatzen in den Netzen. Die Tiere verletzen sich, geraten in Panik und sterben nicht selten durch Erschöpfung oder Strangulation. Auch Igel und andere Kleintiere sind gefährdet, wenn Netze bis zum Boden reichen. Selbst größere Arten wie Eulen und Greifvögel können betroffen sein.
Ein aktueller Fall aus dem Ilm-Kreis zeigt die Problematik: Ein Waldkauz verfing sich in einem feinen, schwarzen Nylonnetz über einem Hühnerauslauf. Erst nach einem Tag wurde er entdeckt und befreit. Das Tier hat sich dabei Verletzungen an Flügel und Bein zugezogen. Derzeit wird er in der Vogelschutzwarte Seebach gepflegt.
Warum passiert das?
Die Hauptursachen sind ungeeignete Netze und unsachgemäße Montage. Locker gespannte, beschädigte oder weitmaschige Netze stellen ein hohes Risiko dar. Dunkle Farben und feine Fäden sind für Tiere schwer erkennbar und erhöhen die Gefahr.
Was kann man dagegen tun?
Doch bevor man Netze einsetzt, lohnt sich die Frage: Sind Netze in diesem Fall wirklich notwendig?
Wenn Netze dennoch gebraucht werden, sollten die folgenden Punkte beachtet werden:
- Netze straff spannen und am Boden gut befestigen, damit Tiere nicht hineinkriechen.
- Netze mit leuchtenden und auffälligen Farben (nicht schwarz oder dunkelgrün) verwenden – diese sind für Vögel besser sichtbar.
- Engmaschige Netze mit maximal 30–40 mm Maschenweite nutzen – sie bieten Schutz und sind weniger riskant.
- Netze regelmäßig kontrollieren und nach der Ernte sofort entfernen.
- Alternativen ausprobieren: Reflektierende Alustreifen, CDs oder Papiertüten über Früchten können ebenfalls helfen, ohne Tiere zu gefährden.
Wer Tiere schützen und gleichzeitig seine Ernte sichern möchte, sollte also bewusst entscheiden, wie und wann er Netze einsetzt. Mit einfachen Maßnahmen lässt sich viel Tierleid vermeiden. Helfen Sie mit.
