Bremsen (Tabanidae) sind bei uns nicht sonderlich beliebt. Sie saugen Blut und Ihre Stiche sind schmerzhaft. Besondere Pferde leiden unter den Bremsen, vor allem wenn sie in größerer Anzahl auftreten.
Deshalb sieht man auf Pferdeweiden immer häufiger sogenannte Bremsenfallen. Diese bestehen aus einem schwarzen Gummiball, über dem ein Trichter bzw. Netz mit einem Fangbehälter angebracht ist. Der Ball erwärmt sich durch Sonnenlicht. Damit soll ein warmer Körper nachgeahmt werden, wie etwa den eines Pferdes. Sobald die angelockten Insekten auf dem Ball landen und wieder nach oben abheben, geraten sie in den Trichter und landen dann im Fangbehälter, wo sie sterben.
Die Fallen sollen eigentlich nur Bremsen fangen, damit die Pferde nicht gestochen werden. Neue Studien zeigen aber: Die Fallen fangen nicht nur Bremsen, sondern auch viele andere Insekten – sogar seltene und geschützte Arten.
Tatsächlich machen auf Basis aktueller wissenschaftlicher Untersuchungen Bremsen nur etwa 4 % der gefangenen Insekten aus. Das heißt: Die Fallen wirken nicht gut gegen Bremsen, aber schaden vielen anderen Insektenarten. Dadurch können sie die Insektenwelt in einem Gebiet stark stören.
Deshalb ist der Einsatz solcher Fallen nach dem Bundesnaturschutzgesetz und der Bundesartenschutzverordnung verboten. Der Einsatz von Bremsenfallen ist daher ab sofort zu unterlassen.
Rechtliche Hinweise:
- Nach dem Bundesnaturschutzgesetz (§ 44 Abs. 1 Nr. 1 BNatSchG) ist es verboten, geschützte Tierarten zu fangen, zu verletzen oder zu töten.
- Auch die Bundesartenschutzverordnung (§ 4 Abs. 1 Nr. 1 BArtSchV) verbietet den Einsatz von Fallen, wenn dadurch viele Tiere oder auch nicht gezielt Tiere gefangen werden.
Studien:
- (PDF) „Bremsenfallen“ – ein überflüssiger (und wahrscheinlich illegaler) Beitrag zum Insektensterben “Gadfly traps” – a superfluous (and probably illegal) contribution to insect decline
- Bremsenfallen: Hoher Beifang und wenige Zielorganismen liefern Argumente für eine Genehmigungspflicht | Request PDF (Artikel kann von den Autoren angefragt werden)
